Reise mit uns in eine der ursprünglichsten Kakaokulturen der Welt: in die Sierra Madre de Chiapas, Mexiko, in das Gebiet des Selva Zoque. Die Region gilt als die Geburtsstätte des Kakao, denn der Kakao wird von den dort lebenden Tzotzil- und Zoque- Stämmen seit über 4000 Jahren angebaut, kultiviert und konsumiert. Die alten Zoque und ihre Vorfahren – die Olmeken – erfanden hier das für sie heilige Getränk aus einer ganz besonderen Waldfrucht, die sie „Kakaw” nannten. Doch nicht nur das, die Region gehört außerdem zu den größten und ökologisch bedeutendsten Regenwaldgebieten Mexikos. Kein Wunder, dass wir hier ein Kakao Projekt gefunden haben, dass sich nicht nur dem ökologischen Anbau von feinstem Edelkakao widmet, sondern vor allem auch den Regenwald schützen möchte. Wie? Das erfährst du in diesem Beitrag.

Eine Vision ist geboren

Im Frühjahr 2014 erkundeten zwei Freunde das alte Kakaoland und die Regenwälder von Tabasco und Chiapas in Südmexiko: Hugo ist Agronom und sein Freund Anders arbeitet für das nachhaltige Schokoladenunternehmen Original Beans. Gemeinsam besuchten sie die lokalen Farmer und Kakaobauern der Sierra Madre de Chiapas und probierten die heimischen Kakaosorten. Seit Jahrtausenden bauen die indigenen Stämmer der Region Kakao für den eigenen Bedarf an, denn die Pflanze gilt als Heilpflanze. Ihre Lebenserhaltungskosten können sie mit dem Anbau und dem Verkauf ihres Kakao kaum decken, denn mit den Preisen des industriellen Kakao aus Monokulturen können sie nicht mithalten. Hugo und Anders möchten das ändern, denn sie sind von der Qualität der Kakaobohnen begeistert. Mehr und mehr forciert sich eine gemeinsame Vision: Sie möchten diesen exquisieten Kakao mit der Welt teilen, den Regenwald aufforsten und den einheimischen Kakaobauern helfen. Das Projekt Agrofloresta Mesoamericana wird geboren, bei dem feinster Edelkkakao in Zusammenarbeit mit den indigenen Stämmen produziert wird und zeitgleich Brachflächen aufgeforstet werden, um die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere des Regenwaldes zu schützen.

Der Ursprung des Tabasqueño Kakao

Bei diesem südmexikanischen Edelkakao, der landläufig als Tabasqueño bezeichnet wird, handelt es sich um eine Wildkreuzung eines alten, jahrtausendealten Criollo-Kakaos aus der Zeit der Olmeken, Mokayas und Mayas und des Amelonado-Kakaos aus dem Amazonas, der um 1900 von einer französischen Familie an die Küste von Tabasco gebracht wurde. Hier, im regenwaldbewachsenen Hochland der Sierra Madre de Chiapas, in der Selva Zoque, findet seit mehr als 100 Jahren eine wilde Hybridisierung statt. Die Region Sierra Madre ist der einzige Ort der Welt, dem man mehr als 4000 Jahre ununterbrochenen Kakaoanbau und –konsum nachsagen kann. Die Region ist ein Hotspot für geschmackvolle Kakaosorten, welche von verschiedenen Zivilisationen ausgewählt und perfektioniert wurden.

Eingestuft wird der Selva Tabasqueño als Acriollado-Kakao und spiegelt somit eine alte lokale Landrasse wider. Die Mutterbäume dieser raren Kakao-Sorte sind inzwischen über 100 Jahre alt und immer noch intakt.

Die Eigenschaften des Tabasqueño Kakao

Die Bohne des Selva Tabasqueo Kakao hat ein sehr harmonischen Profil und berauscht die Sinne mit ihren Gewürznoten von Chili, Kakao, süßen Früchten, mit einem Hauch von Keks. Die Aromen des Selva Tabasqueño Kakao und seine uralten genetischen Merkmale und der würzig-samtige Charakter machen diese Kakaosorte einzigartig in der Welt. Der Kakao eignet sich perfekt als Zeremonienkakao für rituellen Kakaokonsum. Im Vergleich zu anderen Kakaosorten fiel uns sofort auf, wie intensiv dieses 100%ige Kakaogetränk schmeckt, ohne dabei bitter zu werden. Das ist nicht nur der Qualität der Bohne geschuldet, sondern auch des nachhaltigen Anbaus des Kakaos in Agroforstsystemen. Wallo & ich würden seinen Geschmack als tief, samtig, weich, cremig, vielschichtig und harmonisch beschreiben. Es macht einfach nur größte Freude, diesen Kakao langsam und bewusst zu trinken und die Wärme zu spüren.

Wir treffen auf das Projekt

Agrofloresta Mesoamericana

Es war eine Hauruckaktion, wie so oft bei Wallo und mir, als wir kurzerhand morgens um 4 Uhr früh in unseren Mietwagen sprangen, um von San Christobal de las Casas aus, über die Berge der Sierra Madre de Chiapas, nach Teapa in Tabasco zu fahren. Die Fahrt war eindrucksvoll und magisch. Die wunderschöne, dicht-grüne, wild-duftende, bergig-felsige Landschaft der Sierra Madre der Chiapas hat uns unvorbereitet getroffen und uns buchstäblich aus den Sitzen gefegt. Mehrfach mussten wir anhalten, staunen, starren, riechen, die Wasserfälle bestaunen und den erdigen, mineralischen Duft des frischen Bergregenwaldes einatmen. Viel Zeit hatten wir nicht und so sprangen wir eiligst wieder in unsere Autositze, um weiter zu fahren. In Teapa möchten wir ein ganz besonderes Projekt kennenlernen, dem nicht nur hochqualitativer, zeremonieller Edelkakao entspringt, sondern das sich auch der Wiederaufforstung von Wäldern, der Unterstützung der lokalen Farmer und der ökologischen, chemiefreien Landwirtschaft widmet. Nach 6 Stunden Autofahrt erreichen wir das tropisch heiße Örtchen Teapa und treffen endlich auf Hugo, einem Kakaobauern und Ökonom, sowie Spezialist ökologischer Agroforstwirtschaft und Begründer des Projekts Agrofloresta Mesoamericana.

Unterstützung der indigenen Bevölkerung

Eines der Hauptanliegen des Projektes ist es, den Menschen der Zoque und Tzotzil Stämmen zu helfen, die im Regenwaldgebiet zwischen den Provinzen Chiapas und Tabasco leben. Die hart arbeitenden Kakaobauern sind Selbstversorger, d. h. sie bauen neben Kakao auch viele andere Nahrungsmittel an, um so ihre Familien zu ernähren. Die indigenen Familien haben jahrzehntelang niedrige Kakaopreise und Armut durchlebt, nicht zuletzt durch die Niedrigpreise des industriellen Kakaoanbaus. Hugo und sein Team schulen die Kakaobauern heute zu den Themen Kakaoanbau in ökologischer und nachhaltiger Mischkultur, wodurch der Wert des Kakaos steigt. Darüber hinaus unterstützt das Projekt die Bauern bei dem Verkauf ihres Kakaos zu fairen Preisen. Den Landwirten werden bessere Preise für ihren Kakao geboten und sie ersparen sich Arbeit, durch die vom Projekt initiierte Direkthandels-Lieferkette, die hohe und stabile Kakaopreise für die Bauern garantiert. Auf diese Weise wird das Leben der lokale Bevölkerung langfristig verbessert, in dem die Kakaopreise wieder steigen. Die Zoque- und Tzotzil-Stämme kultivieren traditionell seit Jahrtausenden die alten Kakaosorten, wobei es sich um einen zeremoniellen Kakao von aromatisch einzigartiger Qualität handelt. Mittlerweile beteiligen sich schon drei Dörfer an dem nachhaltigen Kakao-Projekt Agrofloresta Mesoamericana, von deren Bauern der Tabasqueno Kakao unseres Mellow Magic Cacao direkt bezogen wird.

Lerne die Farmer und die Menschen hinter unserem Kakao kennen und klicke dich durch die Slides:

Umweltschutz durch Kakaoanbau

Bei dem Projekt geht es nicht nur um die Bewahrung seltener Edelkakao Sorten und um die Unterstützung der dort lebenden Kleinbauern, sondern auch um den Schutz biodiverser Regenwälder.  Die Urwälder der Zoque- und Tzotzil-Stämme in der Selva Zoque verschwinden. Durch Kakaoprojekte wie dieses, wird der lokale Kakaopreis angehoben und gerodetes Weideland wieder aktiv in traditionelle Mischwälder umgewandelt. Während die Zoque- und Tzotzil-Bauern ihren Lebensunterhalt durch den Kakaoverkauf verbessern können, werden durch den Anbau in Mischwäldern gleichzeitig gefährdete Tiere, wie die Klammeraffen und Jaguare, geschützt. Die Kakao-Mischwälder dienen als Pufferzonen zur Grenze der primären Regenwaldgebiete. Der Tabasqueño-Kakao wird in Baumschulen gezüchtet und anschließend in den diversen Kakaowäldern ausgepflanzt. Im Jahr 2019 wurden allein 62 Hektar karges Viehweiden Land bepflanzt und in artenreiche Mischwälder, mit einer reichen Flora und Fauna, umgewandelt. Diese Arbeit fördert die Biodiversität, die Bodengesundheit und die Kohlenstoffbindung.

Die Malerei zeigt die Werte des Projektes Agrofloresta Mesoamericana: Das Zeichen der Maya unten steht für den Ursprung, für die alten Traditionen und die Wahrung des kulturellen Erbes. Der Affe steht für den Schutz bedrohter Tierarten. Die Kakaofrucht für die Liebe zu der heiligen Pflanze und ihren ökologischen Anbau. Der Farmer steht für die lokale Bevölkerung, die das Projekt unterstützen möchte und die Blume steht für die Liebe zur Natur und zu MUtter Erde, die uns alle nährt.

Von der Ernte bis zu Bohne – Ein Überblick

  • Name: Selva Tabasqueño
  • Herkunft: Sierra Madre de Chiapas, Nördliches Chiapas und Provinz Süd-Tabasco, Mexiko
  • Sorte: „Tabasqueño“ Acriollado-Landrassen. Die Bohnen werden Tabasqueño genannt.
  • Geschmacksrichtung: Mild und harmonisch. Noten von Gewürzen, Kakao und süße Früchte
  • Seltenheit: Sehr geringe Erntemengen & Handarbeit
  • Ernte: September–November
  • Terrain: Vom Wald bedeckte Berghänge hinunter bis zu üppigen Ebenen. Kakao wächst in einem  Agroforstsysteme mit einer hohen Artenvielfalt, einschließlich Annato, Chilis, Brotnuss und  Piment

Gärung und Trocknung

Die nassen Kakaobohnen mit ihrem süßen Fruchtfleisch werden direkt in den  Dörfern der indigenen Stämme gekauft und anschließend in die Fermentierungsanlage gebracht. Dort erfolgt die Gärung, sanfte Trocknung, Qualitätskontrolle und die Geschmacksanalyse. Die Bohnen fermentieren normalerweise für fünf bis sechs Tage in Tabebuia Holzkisten. Der Zuckergehalt wird bei bei Empfang gemessen. Die Temperatur der Bohnen und die atmosphärischen Bedingungen werden durchgehend überwacht. Die Bohnen werden auf erhöhten Tabletts getrocknet und in Tunneln findet die langsame Sonnentrocknung statt.

TECHNISCHE ASPEKTE
  • Gärgrad: 90 % in Durchschnitt von fermentierten und halbfermentierte Bohnen
  • Feuchtigkeit: 7,5 %
  • Bohnengröße: 107 g / 100 Bohnen
  • Zertifizierungen: Biologischer Anbau & Fair Trade

Verfolge selbst den Prozess von der Ernte bis zur Bohne und klicke dich durch die Slides:

Danke an Agrofloresta Mesoamericana

Danke, dass das Projekt durch sein Wirken die Welt Stück für Stück positiv verändert. Unser ganz besonderer Dank gilt außerdem Hugo, der uns durch die Produktionsstätte und über die Kakaofarm geführt hat und dabei seine Vision und tiefen Gedanken, sowie Bildmaterialien und Basisdaten, mit uns geteilt hat.

Wir hoffen, mit dem Verkauf unseres Mellow Magic Cacao das Projekt und Hugos Vision zusätzlich unterstützen zu können, indem wir dir die vielfältige Welt des Kakao in dein Zuhause bringen – auf dass du sie ebenso lieben wirst, wie wir.


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